Gerhard "Acker" Schröder

»Sie nannten mich: Acker«
âŠIch erinnere mich an die Zeit, als ich meine Karriere als MittelstĂŒrmer beim FuĂballverein in meinem Heimatdorf begann, beim TuS Talle. Das ist lange her, zugegeben, und das höchste der GefĂŒhle war in meinem Fall die Bezirksklasse. Aber es ging trotzdem oder gerade deswegen ganz schön zur Sache. Auch wir wollten natĂŒrlich jedes Spiel gewinnen.
Sie nannten mich âAckerâ, weil ich mich immer voll reingehĂ€ngt habe, und ich gebe zu, ich war schon ein biĂchen stolz auf den Spitznamen. âĂber den Kampf zum Spiel findenâ, war meine Devise. Auch wenn es an der Technik vielleicht ein biĂchen gehapert hat: Meine Tore habe ich immer geschossen. Trotzdem haben sie mich nicht in irgendwelche Auswahlmannschaften berufen. Das war nicht fair, fand ich, aber sie meinten, ein anderer aus unserem Dorf, der angeblich technisch besser war, sei der Richtige. So weit ich weiĂ, ist auch er kein FuĂballprofi geworden.
SpĂ€ter, als junger Anwalt, kickte ich noch manchmal in Juristenmannschaften mit. Bis zu meinem letzten Auftritt als FuĂballspieler. Der liegt mittlerweile zwanzig Jahre zurĂŒck. Wir gewannen 7:2, und ich habe fĂŒnf Tore geschossen. FĂŒnf von sieben Toren in einem Spiel, ich weiĂ nicht, wie viele FuĂballspieler das jemals geschafft haben. Und ich wusste in dem Moment: Das warâs. Zwar werde ich noch heute manchmal gebeten mitzumachen, aber ich sage jedesmal nein. Weil ich ja nie wieder fĂŒnf Tore in einem Spiel schieĂen kann. Das werde ich auf dem FuĂballfeld nicht noch mal schaffen. Also bleibt es bei diesem letzten Auftritt. Damit die Legende lebt. Man muss rechtzeitig abtreten. Das habe ich â als FuĂballspieler wohlgemerkt â getan.[5]
Ausschnitt aus âAufbruch”, die Zeitung der SPD zur Bundestagswahl, April 1998
AnfÀnge
Als 7-jĂ€hriger Bub kam Schröder zum ersten Mal mit dem FuĂball in BerĂŒhrung, da seine Familie inzwischen in Bexten nahe dem örtlichen FuĂballplatz wohnte. Dort erhielt er die Anerkennung, die ihm im Dorfe aufgrund seiner Herkunft (östlicher Lippekreis) bislang nicht zuteil wurde.[1][2]
Profizeit
In seiner Profizeit war Schröder unter anderem fĂŒr den TuS Talle aktiv, der in der Bezirksklasse, 1920 die höchste deutsche FuĂballliga, spielte. Mit Schröder stieg die Mannschaft schlieĂlich in die Bezirksliga auf.[3] In seinem letzten Spiel fĂŒr den TuS Talle schoss Schröder alle fĂŒnf Tore der Taller Mannschaft zum 5:2-Sieg.[4] In der spielfreien Zeit arbeitete Schröder auf dem Bau um sich fit zu halten. Eine TĂ€tigkeit, die anders als einst beim FĂŒhrer des deutschen Volkes, nicht nur in der Biographie steht.[1]
Quellen
[1] Lebenslauf von Gerhard Schröder. Archiviert vom Original am 4. Oktober 2008; abgerufen am 11. April 2008.
[2] Kindheit und Jugend. In: gerhard-schroeder.de. Abgerufen am 15. Mai 2018.
[3] JĂŒrgen Voges: Als Gerhard Schröder noch den Rasen pflĂŒgte. In: Stern.de. 2. April 2004, abgerufen am 15. Mai 2018.
[4] Egidius Braun: 100 Jahre DFB: Die Festrede von DFB-PrÀsident Egidius Braun im Wortlaut. 28. Januar 2000, archiviert vom Original am 17. MÀrz 2014; abgerufen am 11. April 2008.
[5] Jungle.World: Sie nannten mich Acker, 22.04.1998, Ausschnitt aus âAufbruch”, die Zeitung der SPD zur Bundestagswahl, April 1998